Lustigerweise ist der meist aufgerufene Artikel auf diesem Blog der etwas enttäuschender Erfahrungsbericht mit der Aldi-Saftkur. Mein Fazit war damals ja nicht so gut ausgefallen, was hauptsächlich an der unfassbaren Menge an Fruchtzucker in den sehr obstlastig abgestimmten Saftfläschchen lag.
Saftfasten Erfahrungen mit Voelkel
Da ich schon seit einiger Zeit wieder an Blähbauch, Entzündungen und der ein oder anderen Heißhungerattacke litt, dachte ich, es wäre mal wieder Zeit für einen Reset und etwas Zellerneuerung und so kam mir der Fastenkasten von Voelkel* gerade recht. Und weil das scheinbar gerne gelesen wird, fass ich die Woche gerne für euch zusammen.
FASTENKASTEN VON VOELKEL
Säfte für eine Woche:
-1x Rote Bete Most 0,7l
-1x Möhren Most (0,7l)
-1x Gemüse Most (0,7l)
-1x Sauerkrautsaft (0,7l)
-1x Gemüsekomposition (0,7l)
-1x Fitness Cocktail (0,7l)
Mit Obstsäften hätte ich es tatsächlich nicht nochmal gemacht, aber Gemüse passt- und milchsauer vergoren ist sowieso noch besser für den Darm.
Ein Glas Sauerkrautsaft morgens auf nüchternen Magen machte mir zu Beginn etwas Sorgen. Aber ich war angenehm überrascht und der salzig-süß-saure Geschmack war sogar ganz angenehm für die Gier meiner Geschmacksnerven nach mehr als nur Wasser und Tee.
Auch die anderen Säfte lassen sich sehr gut trinken, und leicht erwärmt auch als Süppchen umfunktionieren. Man muss halt wissen, dass Rote Bete Saft den Blutdruck sinken lässt (Ingwershot als Gegenspieler passt super) und sich allgemein die Ausscheidungen etwas verfärben können 😉
MEINE FASTENKUR IM SCHNELLDURCHGANG – ICH HÄTTE MEHR RUHE GEBRAUCHT
Ich begann am Montag höchst motiviert mit meinem Entlastungstag. Erst mal Sauerkrautsaft und dann grätschte schon ein unvorhergesehener Notfall rein, der mich bis abends außer Haus hielt. Die Zeit überbrückte ich mit Tee, Wasser und einem kleinen Multisaft vor Ort, um nicht gleich zu Beginn abzuschmieren. Abends dann noch eine Suppe mit Gemüseeinlage und ein Glas vom Fitness Cocktail dazu.
Auf aktives Abführen verzichtete ich. So schwer hatte ich die Tage zuvor nicht gegessen und es hieß, der Sauerkrautsaft dürfte seine Wirkung zeigen. Zusätzlich nehme ich abends eh immer 2 Kapseln Triphala, die auch eine leicht abführende Wirkung haben.
Die nächsten Tage ging es dann morgens immer mit Sauerkrautsaft und minimal koffeinierten schwarzen Kaffee los. Tagsüber verteilt ein Glas Gemüsesaft und viel Tee.
Die Hauptmenge des Safts habe ich mir übrigens für den Abend aufgehoben, warm gemacht und beim gemeinsamen Essen am Tisch als Suppe gelöffelt. Ab und zu auch mit etwas Pfeffer oder Ingwer gewürzt.
Zur ganzheitlichen Ergänzung meiner Fastenwoche war eigentlich auch viel entspannendes Yoga, Atemübungen, ein Buch lesen und langsame Spaziergänge an der Sonne geplant. Na ja, erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt …
Tag 3 war wieder sehr ereignisreich. Wir hatten einen Arzttermin 90 km entfernt von unserem Wohnort. Dieses Mal war ich darauf vorbereitet und hatte mir eine Thermoskanne Tee und den Tagessaft in den Rucksack gepackt. Aber natürlich machte sich nach 3 Tagen Essenspause langsam ein bisschen Schwäche und Hungergefühle breit.
Die Fahrt endete bereits nach 15 km mit Motorschaden. Ihr könnt euch vorstellen, was das mal kurz an Stress bedeutet: lang geplanter Arzttermin, kein Auto, ADAC und dem Mann ging es auch gar nicht gut. Was jetzt machen, woher einen fahrbaren Ersatz bekommen, schaffen wir es noch zu Termin? Ich voll im Modus. Stress pur.
Das Gute war, ich habe vergessen, dass ich Hunger hatte. Das Schlechte, ich habe auch vergessen regelmäßig und genug zu trinken und das war wohl der Auftakt zur Fastenkrise an Tag 4.
Also Tag vier. Morgens natürlich wie jeden Tag eine ausgiebige Hunderunde gelaufen, aber da schon gemerkt, dass der Kreislauf heute nicht so will. Ich habe dennoch durchgehalten, aber ich brauchte irgendeinen anderen Geschmack zwischendurch. Mittags habe ich mir mit dem Möhrenmost eine Art goldene Milch gezaubert. Sprich leicht erwärmt und einen TL Gewürz eingerührt. Zimt, Kurkuma und Vanille passen hervorragend zum Karottensaft. Es war zwar sehr fein, aber so richtig gut wollte ich mich trotzdem nicht fühlen, außerdem hatte ich mit starken Beinschmerzen zu kämpfen. Ein Basenbad mit einem erdenden und stabilisierenden Zusatz aus Vetiver und Benzoe am Abend sollte Abhilfe schaffen.
Zum „Essen“ gab es zur Abwechslung eine dünne Brühe ohne Zuckerzusatz und Hefeextrakt.
Ab Tag 5 waren Hunger und Schmerzen gut im Griff und der Kreislauf auch stabil. Der Körper hatte jetzt wohl komplett auf Autophagie umgestellt. Der Mittwoch zog allerdings ein paar To-dos nach sich, die ich zu Beginn meiner Fastenwoche nicht geplant hatte. Aber jetzt war es schon mal so, also machte ich das Beste draus, mit Gemüsekomposition und viel Ingwertee.
Entgiftungserscheinungen hielten sich bisher eigentlich ziemlich in Grenzen, was ich für mich als gutes Zeichen interpretiere. Einzig mal etwas leichter Kopfschmerz, Beinschmerzen und die obligatorisch belegte Zunge. Letztere brannte aber entgegen dem ersten Saftfasten-Versuch kaum.
So und jetzt komme ich zu dem Ende an Tag 6. Die Woche hatte sich leider als zu ereignisreich entwickelt, um das volle Fastenerlebnis durchzuziehen. Es geht ja nicht nur um den Nahrungsentzug.
Gegen Nachmittag beendete ich das reine Saftfasten mit einem gedünsteten, geriebenen Apfel und läutete damit die Aufbautage ein.
AUFBAUTAGE
Es gibt den Spruchvon G. B. Shaw
„Jeder Dumme kann fasten, aber nur ein Weiser kann das Fasten richtig abbrechen“
Egal ob 3, 5 oder 2 Wochen fasten, die Aufbautage sind maßgeblich für den Erfolg der essensfreien Zeit davor. Der Magen sowie der Darm sind träge geworden und müssen erst mal wieder ins Laufen kommen. So gerne ich mir erst mal ein belegtes Vollkornbrot gegönnt hätte, so weich und leicht sind die Anfangsspeisen für die nächsten 3 Tage.
Wichtig hierbei ist es erstmal auf Eiweiß und Fett zu verzichten und langsam mit Gemüse, Kartoffeln und ab dem zweiten Tag mit Porridge aufzubauen. Und im besten Fall ein paar blöde Essensgewohnheiten gar nicht erst wieder aufkommen zu lassen.
FAZIT
Den Fastenkasten, bzw. das Saftfasten mit Gemüsesäften kann ich empfehlen – besonders für alle, die etwas Geschmack benötigen. Durch die Inhaltsstoffe der Demeter Säfte ist man recht gut mit allem versorgt und geht sicher, keinen Müll zu trinken. Ohne Obstsäfte und deren Zuckerspitzen schafft man es auch in die gewünschte Autophagie. Zwischendurch eine Brühe, leckere Tees oder wenn es ganz hart wird, auch mal einen halben Teelöffel Honig am Tag, bringen einen gut durch die Woche.
3 Flaschen für ein Minifasten zwischendurch (wenn mal wirklich nichts ansteht) haben ihren sicheren Platz in unserer Vorratskammer.
* selbstgekauft, unbezahlte Werbung
Peffitee to Go. Total unvorbereitet an Tag 1
Fastendgedeck mit Gemüsesaft und schlauem Sprüche-Tee
Dünne Brühe ohne alles, dazu einen Rote Bete Most
Fastenbrechen mit geriebenem Apfel. Ein Gedicht
Das erste Frühstück: Himbeer Sojaghurt mit Orage und Kräutertee. Zu Beginn keine Milchprodukte