Die Wechselatmung ist ein Klassiker der Atemübungen. Sie wirkt und reguliert direkt das zentrale Nervensystem.
Was sind Nadis?
Nadi Shodana bedeutet übersetzt die Reinigung der Nadis. Diese bilden eine Art Energienetzwerk durch unseren Körper.
Durch diese Energiekanäle fließt unsere Lebenskraft, Spirit, Odem, Prana oder Qi – wie man es nennen mag. Diese Kraft nährt jeden Teil des Körpers und hält ihn gesund. Ist dieser Fluss an irgendeiner Stelle blockiert, kann sich das auf verschiedene Arten, psychisch wie auch physisch, negativ auswirken. Vergleichbar mit einem blockierten Halswirbel, der einen so aus der Mitte bringt, dass man langfristig Knieprobleme bekommt. Ist es dann richtig den Fokus nur auf den Meniskus zu legen?
Gesundheit bedeutet immer die Balance wieder herzustellen. Das gilt für den physikalischen Körper genauso, wie für den energetischen. Und de Atem ist unser direktes Kommunikationsmittel zwischen dem physikalischen und dem energetischen Körper.
Sonne & Mond
Im Ayurveda ist Nadi Shodana auch als Ida-Pingala-Pranayama bekannt.
Ida entsteht in der linken Körperseite und repräsentiert das Mondprinzip. Unsere weibliche Energie. Sie besitzt kühlende Eigenschaften und wirkt auf die rechte Gehirnhälfte.
Pingala beginnt auf der rechten Körperseite und symbolisiert die Sonne. Die männliche Energie. Dieser Energiekanal wird von der linken Gehirnhälfte kontrolliert und steht für das männliche und erhitzende Prinzip. Auf der körperlichen Ebene hat Pingala sein Gegenstück im parasympathischen Nervensystem, Ida im sympathischen Nervensystem.
Welche Energie gerade in dir dominiert, kannst du mit einem kleinen Trick herausfinden: Halte einen Finger knapp unter die Nase und atme etwas kräftiger durch beide Nasenlöcher aus. Meist spürst du, das eine Seite aktiver ist.
Das ist ganz normal – unser Körper wechselt mehrmals täglich die Dominanz.
Die eine Seite steht für Antrieb, die andere für Ruhe.
Aber wenn das Gleichgewicht dauerhaft kippt, fühlt sich auch der Kopf nicht mehr klar an. Oder der Tag wird zu schwer.
Die Wechselatmung hilft, beides wieder auszubalancieren.
Sie wirkt aktivierend, wenn du müde bist. Und beruhigend, wenn du zu viel im Kopf bist.
Wechselatmung – Schritt für Schritt
- Finde einen aufrechten, bequemen Sitz.
Auf einem Kissen, dem Stuhl oder im Bett – Hauptsache, du kannst gut atmen. - Atme ein paar Mal bewusst durch beide Nasenlöcher.
- Dann:
Lege deine rechte Hand vor das Gesicht.
Ringfinger auf das linke Nasenloch, Daumen auf das rechte.
Der Mittelfinger kann zwischen den Augenbrauen ruhen oder sanft eingeklappt sein.
Deine linke Hand liegt entspannt auf dem Knie. - Und jetzt ganz einfach im Wechsel:
- Linkes Nasenloch schließen, rechts einatmen
- Rechts schließen, Atem halten
- Links öffnen, ausatmen
- Links einatmen
- Halten
- Rechts ausatmen
- Rechts wieder ein…
…und so weiter.
Finde deinen Rhythmus.
Wenn du schwanger bist oder dir das Atemanhalten unangenehm ist, lass diese Pause einfach aus.
Beende die Übung nach ein paar Minuten, wenn es sich gut anfühlt.
Atme wieder durch beide Nasenlöcher. Bleib noch einen Moment. Spür nach.
Zitrone on top
Aktivierend und entspannend? Da fällt mir die Zitrone ein.
Viele verbinden sie mit Frische und Konzentration aber ätherisches Zitronenöl kann noch mehr: Es beruhigt die Nerven, senkt den Blutdruck und gleicht aus.
Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt die Zitronenschale als Qi-regulierend.
Deshalb: Ein Tropfen in die Duftlampe oder auf einen Riechstift vor der Übung –
und du hast die perfekte Begleitung zur Wechselatmung.
Klar. Wach. Und trotzdem entspannt.
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