Ich bin ja noch die Generation Tamagotchi.

Das digitale Haustier war damals der heiße Scheiß. Heimlich haben wir unser Entchen während Mathe unter der Schulbank gefüttert und zum Spielen aufgefordert, damit es uns nicht eingeht. Nach ca. 30 Tagen war aber Schluss – egal wie gut man sich um das Pixelvieh im Plastikei gekümmert hat. Hätten wir damals gedacht, dass es heute möglich ist,  dass Menschen eine innige Beziehung zu solchen digitalen Freunden aufbauen, ja, sie z.B. in Asien sogar heiraten können?

Natürlich sind diese Roboter oder Programme meilenweit über dem Tamagotchi-Niveau, und genau deswegen können sie (scheinbar) Menschen bzw. menschlichen Kontakt ersetzen.

Und nun sind wir auch hier drauf und dran uns in allen Bereichen einen Bot ins Boot zu holen. Künstliche Intelligenzen schreiben unsere Hausaufgaben, malen Bilder, komponieren Musik und ersetzen heute schon eine halbe Büroetage. Wohin das wohl noch so führt? (Ist jetzt eher ’ne rhetorische Frage, weil dürfte eigentlich klar sein, oder?).

 

MEINE ROTE LINIE

Ich würde lügen, wenn mich das nicht auch faszinieren würde, aber ich sehe auch, wie sich mein Beruf im Designbereich gerade rasant ändert und was die Konsequenzen dieser Entwicklung sein werden (nicht nur dort). Deswegen verwundert es ein bisschen, dass da gerade soviel Designer und Fotografen so begeistert  an ihrer eigenen Wegrationalisierung zu arbeiten.

 

Prompt: „Terminator sitzt in einer Wiese mit gelben Blumen“ Mein erster Versuch mal zu schauen,was Adobe Firefly so kann. Das ganze hat keine zwei Sekunden gedauert. Wenn man das mit Bildern von Midjourney vergleicht, echt noch n bisschen grottig – aber das Potential ist da.

 

Wenn ich in einem Jahr noch Geld mit Gestaltung verdienen möchte, muss ich mich gezwungenermaßen auch praktisch mit der Thematik auseinandersetzen.

Ich habe mir da jetzt langeGedanken  dazu gemacht, inwieweit ich mitgehen möchte und kann. Und für mich bleibt da nur die Nutzung als Werkzeug ohne große künstliche Eigeninitiative.

Die heutigen Grafikprogramme und Kaneras haben in ihren Werkzeugen schon seit Jahren eine Art KI versteckt, z.B wenn es um Bildoptimierung geht. Das ist tatsächlich ganz praktisch. Und so flechte ich das gerne weiterhin als eine Verbesserung des Programmes in meine Arbeit ein. Technischer Fortschritt ist ja nicht per se Mist.

Aber ich lasse das Ding nicht meine Arbeit machen. Ich werde mich weder zum Ein- und Ausschalter meines Computers degradieren lassen, noch Bilder nur mit Schlagwörtern kreieren und zusehen, was die KI, die meint meine Gedanken interpretieren zu können, ausspuckt. Dafür liebe ich die Kunst, den Ausdruck und den kreativen Prozess zu sehr – und ich möchte der Urheber meiner Arbeit sein und bleiben.

 

„Jeder freie Mensch ist kreativ. Da Kreativität einen Künstler ausmacht, folgt: nur wer Künstler ist, ist Mensch. Jeder Mensch ist ein Künstler.“

– Joseph Beuys

 

Da stellt sich mir noch eine Frage: Warum startet der populäre Einzug der KI eigentlich gerade in der Kreativbranche (Autoren, Designer, Fotografen, Musiker)?

 

PODCAST ZUM THEMA

Am Küchentisch entstehen bekanntlich immer die besten Gespräche. Und wir lassen euch mit einem neuen Podcast Format daran teilhaben.
In der ersten Folge geht es um das Thema KI in der Berufswelt, über Risiken und Konsequenzen.

 

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