Duftbotschaften zu den Rauhnächten 2021
Impulse aus dem Fläschchen – begleitet vom Tarot.
Zur energetischen Begleitung der Rauhnächte gibt es seit jeher den Brauch, bestimmte Duftpflanzen zu räuchern:
Salbei zur Reinigung, Weihrauch für die spirituelle Verbindung, Wacholder zum Schutz, Fichten- und Tannennadeln für Kraft und neuen Mut.
Auch ätherische Öle bieten sich wunderbar an – sie vereinen die materielle Pflanze mit ihrer feinstofflichen Essenz.
Die Weisheit liegt in der Stille – darum höre ich in diesem Jahr zu, was die Pflanzen selbst zu sagen haben.
In diesen zwölf Nächten habe ich intuitiv jeden Tag ein ätherisches Öl gewählt und seine Duftbotschaft empfangen. Begleitet wurden sie von einer Tarotkarte – als Spiegel, als Verstärker, Kontrast oder zur Klärung.
Kein Skript, keine Planung – nur der Moment.
Für jetzt. Für später.
Ach, da ist er ja wieder, der Narr oder besser gesagt der „Hanns Guck in die Luft“. Heute als Begleiter der Pfefferminze [Menthe piperita], dem Öl zur sechsten Rauhnacht.
6. Rauhnacht: 26.12.2021 > Juni
Duftbotschaft:
Schau hin.
Wenn der Hanns zur Schule ging, Stets sein Blick am Himmel hing.
Nach den Dächern, Wolken, Schwalben Schaut er aufwärts, allenthalben:
Vor die eignen Füße dicht, Ja, da sah der Bursche nicht,
Also daß ein jeder ruft: „Seht den Hanns Guck-in-die-Luft!“
Kam ein Hund daher gerannt; Hännslein blickte unverwandt In die Luft.
Niemand ruft: „Hanns! gib acht, der Hund ist nah!“
Was geschah? Pauz! Perdauz! — da liegen zwei!
Hund und Hännschen nebenbei.
Einst ging er an Ufers Rand Mit der Mappe in der Hand.
Nach dem blauen Himmel hoch sah er, wo die Schwalbe flog,
Also daß er kerzengrad Immer mehr zum Flusse trat.
Und die Fischlein in der Reih’ Sind erstaunt sehr, alle drei.
Noch ein Schritt! und plumps! der Hanns Stürzt hinab kopfüber ganz! —
Die drei Fischlein, sehr erschreckt, Haben sich sogleich versteckt.
Doch zum Glück da kommen zwei Männer aus der Näh’ herbei,
Und sie haben ihn mit Stangen Aus dem Wasser aufgefangen.
Seht! Nun steht er triefend naß!
Ei! das ist ein schlechter Spaß!
Wasser läuft dem armen Wicht Aus den Haaren ins Gesicht, Aus den Kleidern, von den Armen;
Und es friert ihn zum Erbarmen.
Doch die Fischlein alle drei,
Schwimmen hurtig gleich herbei;
Strecken ’s Köpflein aus der Flut,
Lachen, daß man’s hören tut,
Lachen fort noch lange Zeit;
Und die Mappe schwimmt schon weit.
-Heinrich Hoffmann, Der Struwwelpeter, 1845

Und was hat das jetzt mit der Pfefferminze zu tun?
Der Hanns ist so sehr in seiner eigenen Welt, dass ihn das Drumherum nicht interessiert. Seh ich’s nicht – ist es nicht da.
Klassische Kleinkinderlogik.
Aber:
Wenn du dich der Realität nicht stellst, dann fliegt sie dir irgendwann um die Ohren.
Dann lachst du nicht mehr – sondern wirst ausgelacht.
Oder schlimmer: Du verlierst etwas auf dem Weg.
Also schau besser hin, wo du hinläufst. Und genau da kommt Pfefferminze ins Spiel.
Subtil ist die Pfefferminze ganz bestimmt nicht: sie ist scharf und intensiv, dieses Kraut kann man nicht „überriechen“. Ein Duft wie ein kalter Waschlappen mitten ins Gesicht.
Sie bringt Klarheit. Sofort. Und sie hilft, dich zu fokussieren, zu konzentrieren und wach zu bleiben.
Ich selbst bin das beste Beispiel: Wenn ich wieder mal mit den Gedanken ganz woanders durch die Wohnung hetze, knall ich mir das Knie an die Tischkante oder bleib im Türstock hängen. Kein Witz.
Das tut weh, kostet Zeit und manchmal zerschmettert dabei meine Lieblingstasse. Oder – noch schlimmer – die meines Mannes.
Klar, das ist ein profanes Beispiel.
Aber: Wenn wir nicht hinsehen, schaden wir nicht nur uns selbst, sondern manchmal auch anderen.
Also Augen auf. Geradeaus Und wie es die Mentos marketingabteilung einst so schön sagte: „Fresh goes better.“
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