Ach, da ist er ja wieder, der Narr oder besser gesagt der „Hanns Guck in die Luft“. Heute als Begleiter der Pfefferminze [Menthe piperita], dem Öl zur sechsten Rauhnacht.
6. Rauhnacht: 26.12.2021 > Juni
Duftbotschaft: Schau hin.
Wenn der Hanns zur Schule ging, Stets sein Blick am Himmel hing.
Nach den Dächern, Wolken, Schwalben Schaut er aufwärts, allenthalben:
Vor die eignen Füße dicht, Ja, da sah der Bursche nicht,
Also daß ein jeder ruft: „Seht den Hanns Guck-in-die-Luft!“
Kam ein Hund daher gerannt; Hännslein blickte unverwandt In die Luft.
Niemand ruft: „Hanns! gib acht, der Hund ist nah!“
Was geschah? Pauz! Perdauz! — da liegen zwei!
Hund und Hännschen nebenbei.
Einst ging er an Ufers Rand Mit der Mappe in der Hand.
Nach dem blauen Himmel hoch sah er, wo die Schwalbe flog,
Also daß er kerzengrad Immer mehr zum Flusse trat.
Und die Fischlein in der Reih’ Sind erstaunt sehr, alle drei.
Noch ein Schritt! und plumps! der Hanns Stürzt hinab kopfüber ganz! —
Die drei Fischlein, sehr erschreckt, Haben sich sogleich versteckt.
Doch zum Glück da kommen zwei Männer aus der Näh’ herbei,
Und sie haben ihn mit Stangen Aus dem Wasser aufgefangen.
Seht! Nun steht er triefend naß!
Ei! das ist ein schlechter Spaß!
Wasser läuft dem armen Wicht Aus den Haaren ins Gesicht, Aus den Kleidern, von den Armen;
Und es friert ihn zum Erbarmen.
Doch die Fischlein alle drei,
Schwimmen hurtig gleich herbei;
Strecken ’s Köpflein aus der Flut,
Lachen, daß man’s hören tut,
Lachen fort noch lange Zeit;
Und die Mappe schwimmt schon weit.
-Heinrich Hoffmann, Der Struwwelpeter, 1845
UND WAS HAT DAS JETZT MIT DER PFEFFERMINZE ZU TUN?
Der Hanns ist so in seiner eigenen Welt, dass ihn ringherum gar nichts interessiert. Sehe ich es nicht- ist es nicht da, das ist typische Kleinkinderlogik. Aber wenn du dich der Realität nicht stellst, haut es dich irgendwann auf die Schnauze, machst dich zum Gespött und im schlimmsten Fall verlierst du noch etwas dabei.
Also schau besser wo du hinläufst. Und da kommt die Pfefferminze ins Spiel.
Subtil ist die Pfefferminze ganz bestimmt nicht: sie ist scharf und intensiv, dieses Kraut kann man nicht „überriechen“. Der klare, kühle und extrem frische Duft macht sofort einen klaren Kopf und hilft uns zu fokussieren und zu konzentrieren.
Wenn ich mal wieder mit den Gedanken woanders durch die Wohnung jage, schlage ich mir meist das Knie an der Tischkante an oder bleib im Türstock hängen (kein Witz!). Total unnötig, denn erstens tut es weh, zweitens verliere ich Zeit, wenn ich mich erst wieder aufrappeln muss und drittens habe ich vermutlich dabei noch meine Lieblingstasse zerbrochen – oder schlimmer noch, die Lieblingstasse meines Mannes. Das mag jetzt ein sehr profanes Beispiel sein. Aber es will sagen, wenn wir nicht hinsehen, schaden wir uns nicht nur selbst, sondern unter Umständen auch anderen.
Also schauen wir mal besser genau hin, worauf wir zulaufen – oder um es mit den Worten der Mentos Marketeer zu sagen: „Fresh goes better.“