Mit allen Sinnen
Es ist Mai.
Es raschelt im Unterholz. Der Wald wird wieder wach.
Ich gehe wie jedenTag den gewohnten Weg.
Begegne Menschen mit Hunden, höre Kinderstimmen aus der Ferne.
Doch heute werde ich langsam.
Noch langsamer.
Heute bleibe ich stehen.
Vielleicht beginnt das Waldbad dort, wo es einfach ruhig wird.
Wo kein Ziel verfolgt wird und nur Wahrnehmung zählt.
Sehen
Grün ist nicht gleich grün.
Blätter, Nadeln, Flechten.
Lichtreflexe auf nassem Stein.
Ein Käfer, der auf seinem Rücken rudert.
Wenn du hinsehen willst, musst du still stehen.
Tasten
Rinde. Moos. Kaltes Wasser.
Die flüchtige Berührung eines Zweigs auf der Haut.
Kälte im Bachwasser.
Tropfen, die die Hände hinunterrinnen.
Hören
Blätter, Vögel, irgendwas im Unterholz.
Ein Ast bricht irgendwo.
Ein Wind geht durch dich durch.
Und irgendwo fern: der Rest der Welt.
Riechen
Erde. Weich. Warm. Vertraut.
Und doch neu.
Das feuchte Holz.
Der Geruch nach frischem Grün.
Vielleicht sogar nach Erinnerung.
Schmecken
Kiesel lutschen.
Zitronige Fichtenspitze. Saurer Klee.
Ein Hauch von Kindheit.
Von Barfuß und Leichtigkeit
Langsam kehre ich wieder zurück
Der Wald und ich
– waren fast 1
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