Außer Geburtstage feiere ich kaum noch die speziellen Feiertage, wie sie im Kalender stehen. Die sogenannten besonderen Daten sind mir irgendwie fast schon fremd geworden. Vielleicht, weil ich mehr und mehr daran zweifle, wie stimmig diese Zeitrechnungen überhaupt sind. Und ganz ehrlich – es ist mir oft einfach zu stressig, genau an einem bestimmten Tag etwas müssen zu müssen: feiern, innehalten, dekorieren. Was, wenn mir gar nicht danach ist – und für wen eigentlich?

Obwohl ich glaube, folge ich keiner bestimmten Glaubensrichtung. Es ist die Essenz, die für mich zählt.

Rituale oder Feste, wie sie traditionell zelebriert werden, sind für mich mittlerweile fast wie eine Aufführung eines Bühnenstücks ohne wirklichen inneren Bezug. Weil es so in einem Buch steht und „man das halt so macht“.

Diese Einsicht kam allerdings auch nicht über Nacht. Es hat ein paar Jahre gebraucht, in denen ich viel gelesen, ausprobiert, hinterfragt – und letztendlich auch wieder losgelassen habe, weil’s einfach nie so ganz meins war.

Es braucht keinen Namen

Obwohl der Kern oft sinnvoll ist – etwa den Frühling zu feiern (Beltane, Ostern, Holi, …) – hatte das Ganze für mich immer so ein konstruiertes Gschmäckle.

Erst durch das Loslassen der benannten Feiertage komme ich wirklich wieder in den Rhythmus. Nicht mit dem Kalender – aber mit der Natur und um was es dabei geht.
Mit dem, was sich in der Luft verändert, im Licht, im Wuchs der Pflanzen.
In der allgemeinen Energie und Laune.
Im Schlaf.
Im Hunger.
In der Lust, draußen zu sein.

Sonnenwende – ein Wendepunkt im Licht

Die Pflanzen stehen im Saft und reifen langsam, Sonnenblumen und Sommerkräuter blühen, die heißen Mittage laden zur Siesta und zum süßen Nichtstun ein.
Mittendrin liege ich im Grün, eine leichte Brise in den Baumwipfeln. Auf dem Tisch steht der kleine Sommerstrauß mit Kamille und Sonnenblume.

Jetzt ist Sommer. Sonnenwende. Der längste Tag des Jahres.

Ein Wendepunkt, an dem das Licht seinen Höhepunkt erreicht – und von dem an es langsam wieder abnimmt.

Diese Wende spüre ich auch im eigenen Leben. Nicht laut und nicht dramatisch.
Aber sie ist da.

Und dann – obwohl ich eigentlich nichts geplant hatte – passiert es doch.

Ganz aus Versehen.
Weil wir Lust haben zu grillen, weil der Abend lang und warm ist:
ein Sonnenwendfeuer.

Ich sag’s ja – es gibt diesen Groove.
Und dann ist es doch ganz stimmig.

 

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