HEY, DU BEKOMMST NOCH WAS

Ich mache seit einiger Zeit die Erfahrung, dass ich für Gefallen innerhalb des Familien- & Freundeskreis bezahlt werde. Und das auch, wenn ich vorher bereits klargemacht habe, dass ich das eigentlich nicht möchte – nicht, weil ich aus Höflichkeit „das Tänzchen“ aufführe, sondern weil ich es wirklich so meine. Aber schwuppdiwupp, wird einem irgendwo ein Scheinchen zugesteckt: „Es muss alles seine Richtigkeit haben“,  „Du hast ja auch Zeit investiert“ oder schlussendlich das etwas genervte „Jetzt nimm es halt“.

Aber ehrlich gesagt fühle ich mich da ein bisschen, als würde mir mein Mann am nächsten Morgen einen Fuffi auf mein Nachtkästchen legen. Danke Schatz…

 

KEIN GEFÜHL MEHR FÜR GEMEINSCHAFT

Anfänglich hatte ich die Vermutung, das sollen Almosen sein, weil die C-Sache bei uns nicht ganz ohne Folgen blieb. Aber allmählich habe ich den Eindruck gewonnen, es entwickelt sich ein neues gesellschaftliches Konstrukt namens: „Ich will niemandem was schuldig bleiben“.

 

Wieso viel schreiben, wenn das Dilemma ab 2:10 so schön dargestellt wird:

https://youtu.be/cMQmXplNezI?t=130

Die Serienfigur Sheldon Cooper portraitiert Züge eines Narzissten und Autisten – das sind Besonderheiten auf die in der Regel niemand so richtig scharf ist. Aber warum fängt Hänschen Müller denn jetzt auch damit an?

Was bedeutet dieses Denken dann im Umkehrschluss für mich? Wenn ich das nächste Mal jemanden um Hilfe oder einen Gefallen bitte, muss ich auch dafür bezahlen? Bekommt Oma ab sofort 10 Euro die Stunde fürs Babysitten, zuzüglich Verpflegungspauschale, wenn Mama mal kurz wegmuss? Ist das Teilen und gegenseitig unterstützen nur noch ein Statut in diversen Gemeinschaftsprojekten, aber unter Freunden ein NoGo?

Ich dachte eigentlich immer, dass die Ergänzung von Fähigkeiten und das Teilen von Ressourcen die Grundidee von Gemeinschaft darstellt, und dass Familie oder Freunde das Urprinzip davon sind.

Die letzte „offene Rechnung“ konnte ich nach kurzer Erklärung zum Glück in eine Einladung zu Kaffee und Kuchen verwandeln. Vielleicht lässt sich diese Entwicklung so umkehren, dass wir uns gegenseitig einfach nur eine Freude machen. Als Freunde und nicht als Dienstleister.

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert