„God save the Queen“

 

Heute kommt mal ein bisschen Gala und Bunte Feeling auf den Blog. Auf den zweiten Blick doch ganz passend, denn Prinz Harry und seine angetraute Meghan möchten frei sein, unabhängig von dem System, dass sie in einen Käfig gesperrt hat, den Mund verboten und sie nicht das machen ließ, was sie eigentlich wollten – hey, kenne und fühle ich. Taugen der Rotschopf und seine Schauspielerin also als neue Vorbilder?

 

I’m not here for your amusement. You’re here for mine.

 

Okay, du merkst schon, ich bin halt auch nur ein Mädchen, und scheine ein angeborenes Interesse an „Prinzessinengeschichten“ zu haben. Die aber übrigens oft gar nicht mal so märchenhaft sind, sondern politisch aufgeladen, brutal und deprimierend (ich denke da zum Beispiel an die Habsburger und Wittelsbacher) – aber eben auch häufig genug trivial um sich an einem verregneten Sonntagnachmittag mit einem Enthüllungsinterview zu beschäftigen.

 

„If you are pissing people off, you know you are doing something right“

 

Die beiden hatten sich mit dem Interview bei Oprah was richtig tolles ausgedacht und meinten, die Institution und das System dahinter mal etwas aufzumischen. Ich hatte mir echt viel davon versprochen: Ein bisschen Enthüllung zu Prinz Andrew und den kleinen Mädchen, dem wahren goldenen Käfig, Geld, Lobbyarbeit, etc….

Stattdessen, ein paar lahme Andeutungen über den gefangenen Bruder und ganz viel Telenovela für den besagten verregneten Sonntagnachmittag.

Sind wir mal ehrlich, jede Familie hat doch so ein paar „schwarze Schafe“ in den eigenen Reihen. Zum Beispiel den einen rassistischen Onkel, die biestige Schwägerin, der disziplinierte Cousin, die abgedrehte Mutter und der Großvater, der es so schwer im Leben hatte, dass jedes Problem der Nachkommen pillepalle ist. Das ist doch nicht der Stoff aus dem Veränderungen gemacht sind.

 

„Being born into the Royal Family is like being born into a mental asylum. Marrying into it is not something to be taken lightly.“

 

Wenn du Prinzessin werden willst, dann hat die Realität wenig mit amerikanisch verklärten Disney Märchen zu tun, sondern eher was mit den originalen und düsteren grimmschen Erzählungen. Es ist ein Geschäft, es ist Politik und da geht es eben um Machterhaltung, Intrigen und Blut. Grundlegend daran was zu ändern, geht wohl nur, wenn man den ganzen Verein stürzt.

Dass das nicht so einfach ist, musste damals schon Kronprinz Rudolph von Österreich-Ungarn, der Sohn von Kaiser Franz und der berühmten Sissi, erkennen. Der Junge war, wie seine Mutter, für Freiheit und Selbstbestimmtheit der Völker und wollte die komplette Monarchie kippen. Sein revolutionäres und liberales Gedankengut wurden als geisteskrank abgetan und schlussendlich nahm sich der junge Mann das Leben.

 

Ich möchte nicht sagen, dass das die Art und Weise ist, seinen Standpunkt klar zu machen, denn im Grunde hat Rudolph nichts geändert. Aber wie wäre es gewesen, wenn er, sensibel, jung und gutaussehend, die Möglichkeit gehabt hätte bei einer Oprah zu sitzen? Man weiß es nicht.

Aber wenn du wirklich am System aka der Firma was ändern  bzw. dich davon freimachen möchtest, dann doch nicht indem du kritisierst, dass das System aka die Firma dich nicht mehr (finanziell und strukturiell) unterstützt. Das ist nicht die Freiheit, das ist ein Denkfehler, den ich immer mal wieder beobachte.

 

„Ich habe einen guten Rat für Harry und Meghan: wenn ihr frei sein wollt, haltet den Mund und geht zu Mc Donald’s arbeiten. Dann erfahrt ihr, was es heißt ‚normal‘ zu sein.“

 

Aber vermutlich war es nie der Plan der beiden wirklich frei zu sein und so bleibt es einfach eine Geschichte, die wohl nur im Archiv der Gala eine Bedeutung hat, aber in den Geschichtsbüchern eine Randnotiz bleiben wird.

 

Alle Zitate von John Lydon alias Johnny Rotten (Sex Pistols).

 „If you really want the truth of anything, don’t use Wikipedia.“

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